Rathaus Key Visual 1, © Tourist Information Kochel a. See, Fotograf: D. Weickel

Auszug - Walchensee-Konzept; Umsetzung der Maßnahmen, aktueller Sachstand und weiteres Vorgehen  

16. Sitzung des Gemeinderates Kochel a. See
TOP: Ö 11.1
Gremium: Gemeinderat Kochel a. See Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 27.07.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 22:00   (öffentlich ab 19:00) Anlass: Sitzung
Raum: "Heimatbühne", Saal, Mittenwalder Straße 14
Ort: Haus des Gastes
K-0219/2019-07 Walchensee-Konzept; Umsetzung der Maßnahmen, aktueller Sachstand und weiteres Vorgehen
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Berichtsvorlage GRK
  Bezüglich:
K-0219/2019
Federführend:Abteilung Tourismus Bearbeiter/-in: Holz, Thomas W.
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Auf Betreiben der Gemeinden Kochel a. See und Jachenau wurde in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Bad Tölz, verabredet, ein Entwicklungskonzept für die Walchensee-Region zu erarbeiten. Dabei wurden neben den zuständigen Fachbehörden v. a. auch die betroffenen Anwohner, Rettungsorganisationen, Vereine und sonstige Interessensvertreter eingebunden. Auf diesem Weg wurden insgesamt 14 Maßnahmen erarbeitet, zu denen Verkehrsanalyse, Parkgebühren, klare Beschilderung, Parkleitsystem, Park & Ride => Südufer, Verkehrsregulierung, ÖPNV,  Nachtstellplätze, Überwachung/Kontrolle, Bußgelder & Strafen, Naturlehrpfad Südufer, Tageskurkarte, Pressearbeit inkl. Radio und Website & App. gehören.

 

Wie der Vorsitzende darstellte, sei in den Bereichen, für die die Gemeinde Kochel a. See die Verantwortung trage bereits viel geschehen: Die Verkehrsanalyse wurde dem Gemeinderat bereits vor mehreren Monaten vorgestellt. Die Parkgebühren hat die Gemeinde mit dem Parkplatzkonzept 2021 bereits umgesetzt. Die Parkgebührenverordnung wurde bei Tagesordnungspunkt 7.2. nochmals neu beschlossen. Ein Großteil der Beschilderung ist im Rahmen der Umsetzung des Parkplatzkonzeptes 2021 bereits angebracht worden insgesamt über 300 Schilder. In Sachen ÖPNV ist immer wieder die RVO-Linie 9608 (Kochel a. See Garmisch-Partenkirchen) Gegenstand der Diskussion, da sie der „Hauptzubringer“r den Walchensee ist. Zur Intensivierung der Überwachung und Kontrolle in der Walchenseeregion hat der Gemeinderat eine Erhöhung der Überwachungsstunden des Zweckverbandes Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland, der auch den ruhenden Verkehr überwacht, beschlossen. So soll die oben angesprochene Beschilderung konsequent geahndet werden. Dies gilt übrigens auch für die Überwachung durch die Naturschutz-Ranger, deren Einsatz der damalige Jachenauer Bürgermeister und der Vorsitzende beantragt haben. Im Zusammenhang mit dem Thema „Bußgelder & Strafen“ wurde festgestellt, dass die StVO ein Bundesgesetz und damit nicht leicht zu ändern ist. Zwar ist die Erhöhung der Bußgelder mit der jüngsten Änderung durchaus positiv, die gewünschten Sätze wurden allerdings nicht erreicht. Deswegen soll die konsequente Beschilderung als Landschaftsschutzgebiet dazu führen, dass die Ahndung der Verstöße gegen die entsprechende Verordnung auch konsequent möglich ist. Die entsprechenden Bußgelder sind auch entsprechend hoch, dass sie schmerzhaft sind und auch erzieherische Wirkung haben. Den Tageskurbeitrag hat der Gemeinderat bereits mit Beschluss v. 15.12.2020 eingeführt. Die Pressearbeit auf allen Kanälen läuft auf Hochtouren. Die Website wurde kommunal aufgesetzt und die entsprechende App, der Oberbayern-Ticker, ist vom Tourismusverband Oberbayern München umgesetzt worden.

 

Darüber hinaus arbeitet die Verwaltung im Hintergrund auch noch an anderen Maßnahmen, die begleitend die Umsetzung des gesamten Konzeptes vorantreiben sollen. Dies ist nach Ansicht des Vorsitzenden auch wichtig, damit sich die Bürgerinnen und Bürger trotz des enormen Erholungsdrucks in der Gemeinde Kochel a. See wohlfühlen und die Lebensqualität beibehalten werden kann.

 

-          Teilnahme am Projekt SATURN

Die Gemeinde Kochel a. See nimmt am Projekt SATURN teil, was für Strategiekon-formes multimodales Routing steht.

Der weiter anwachsende Verkehr in Deutschland belastet Jahr für Jahr stärker Umwelt und Umfeld der Menschen. Insbesondere in Ballungsräumen verlagern sich diese Probleme mittlerweile immer weiter in die Gemeinden und Städte des Umlands. Während in den Großstädten und auf Autobahnen schon heute der Verkehr aktiv gelenkt und geleitet wird, um die Auswirkungen auf Umwelt und Umfeld zu reduzieren, fehlen für die Umlandkommunen diese Möglichkeiten vollständig, da aus diesen Räumen keine verkehrsrelevanten Daten für die Leit- und Informationssysteme zur Verfügung stehen. Damit werden sie immer öfter Leidtragende, wenn die Lenk- und Leitstrategien von Großstadt und Autobahn an ihre Grenzen stoßen und der Verkehr bei Störungen oder zu hohem Verkehrsaufkommen in die Verkehrs-netze der Umlandkommunen unkontrolliert ausweicht. Damit jedoch auch die Umlandkommunen bei der Lenkung des Verkehrs im gesamten Ballungsraum berücksichtigt werden können, hat das Forschungsprojekt SATURN das Ziel, aus diesen Kommunen alle Daten zur Verfügbarkeit von Straßen und Stellplätzen, zu Behinderungen sowie zu eigenen Strategien der Verkehrslenkung innerhalb der Kommunen zu erfassen und den Verkehrsinformations- und Navigationsdiensten über den Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) des Bundes zur Verfügung zu stellen.

SATURN wird daher in den Piloträumen „nchen-Oberland“, bei dem wir beteiligt sind, „Stuttgart“ und „Frankfurt RheinMain“ Verkehrsdaten und Leitstrategien flächendeckend erfassen, pflegen sowie über den MDM den Mobilitätsdiensten für Freizeit-, Veranstaltungs- und Pendlerverkehre bereitstellen. Zudem wird ein bundesland-übergreifendes „strategiekonformes Routing“ entwickelt, welches die in den Piloträumen erfassten Daten und Strategien berücksichtigt. Damit leistet SATURN einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der EU-Verordnungen 2017/1926, 2015/962, die eine verpflichtende Bereit-stellung von Verkehrsdaten und -strategien aus allen Kommunen an Verkehrsinformationsdienste bis Dezember 2023 fordert.

 

-          RVO-Linie 9608 (Kochel a. See Walchensee)

Die RVO-Linie 9608 (Kochel a. See Garmisch-Partenkirchen) ist die wesentliche Linie in unserer Gemeinde hinauf zum Walchensee. In jüngster Vergangenheit hat der Vorsitzende bereits mehrfach berichtet, dass hier massiv an einer Stärkung der Linie und Verdichtung des Taktes gearbeitet wird. Vor wenigen Wochen konnte ein weiterer Erfolg erzielt werden: Der Stundentakt wird ab 31.12.2021 sommers wie winters gefahren und die letzten Fahrten finden um 20.00 Uhr statt. Bislang gab es nur im Sommer den Stundentakt und der letzte Bus in Richtung Kochel a. See ist um kurz nach 18.00 Uhr gefahren. Mit diesem klaren und leicht verständlichen Takt und der Ausweitung der Fahrtzeiten machen wir diese Linie noch attraktiver, so dass hoffentlich noch mehr Naherholungssuchende mit der Bahn und dann mit dem Bus weiterfahren.

 

-          Zusatzvereinbarung Abschleppen

Zahlreiche Bereiche in den am Walchensee liegenden Ortsteilen wurden in jüngster Vergangenheit mit absolutem Halteverbot und Zusatzzeichen „Rettungsweg“ beschildert. Bisher war immer das Problem, dass ein Abschleppen bzw. ein „Umsetzen“ des in solchen Bereichen parkenden Fahrzeugs nur von der Polizei angeordnet werden kann. Die Polizei kann aber nicht immer vor Ort sein. Vor Ort ist aber durch den Auftrag von der Gemeinde der Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland, Bad Tölz. Mit dieser Vereinbarung wird nun die Möglichkeit geschaffen, dass auch über die Mitarbeiter des Zweckverbandes ein Abschleppen angeordnet werden kann. Die Gemeinde hat diese Vereinbarung nicht nur mitunterzeichnet, wir stellen auch einen entsprechenden Platz für das Umsetzen der Fahrzeuge zur Verfügung.

 

-          Bezahlmöglichkeiten via Handy (auch für Tageskurbeitrag)

Auch die Gemeinde Kochel a. See bietet die modernen oder inzwischen schon üblichen Zahlmöglichkeiten an. So ist beispielsweise an den Parkscheinautomaten neben der Münz- auch die EC-Karten- oder Handyzahlung möglich. Neu ist, dass auch der Tageskurbeitrag per Handy gezahlt werden kann. Es werden entsprechende Schilder an entsprechenden Stellen im Gemeindegebiet platziert, wo man dann mittels QR-Code ganz einfach und bequem den Bezahlvorgang durchführen kann.

 

-          Teilnahme an der AG „Besucherlenkung“ des Bayer. Wirtschaftsministeriums

Auf Druck auch der Gemeinden aus dem Alpenvorland hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die Problematik mit den Tagesausflügerln erkannt. Eine Maßnahme ist die Gründung einer Arbeitsgruppe „Besucherlenkung“, die regelmäßig alle 4 bis 6 Wochen tagt. Die Gemeinde nimmt hieran durch die touristische Abteilung oder durch den Bürgermeister teil.

 

-          Kampagne „Naturschutz beginnt mit Dir“

Sicherlich haben Sie die entsprechenden Plakate und Banner mit diesem Slogan schon gesehen. Diese Kampagne des Tölzer Land Tourismus wurde auch auf wesentliche Initiative der Gemeinde Kochel a. See ins Leben gerufen.

 

- Messung und Dokumentation der Toiletten-Füllstände

Die Gemeindeverwaltung lässt sich vom Dienstleister regelmäßig die Füllstände der mobilen und Container-Toiletten am Walchensee vorlegen. Auf Grundlage dieser Daten kann zum Teil auch kurzfristig reagiert werden und beispielsweise eine zusätzliche Toilette aufgestellt werden lassen. Auch für die künftige Planung helfen uns diese Zahlen natürlich wesentlich.


Beschluss:

 

Der Sachstandsbericht zum Walchensee-Konzept wird zur Kenntnis genommen.


Abstimmungsergebnis:

 

15 : 0