Rathaus Key Visual 1, © Tourist Information Kochel a. See, Fotograf: D. Weickel

Auszug - Unterstützungsfonds Kochel a. See, Vorstellung und Genehmigung der Anschubfinanzierung  

32. Sitzung des Gemeinderates Kochel a. See (Nr. 04/2016)
TOP: Ö 9.3
Gremium: Gemeinderat Kochel a. See Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 15.03.2016 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:30 - 21:25   (öffentlich ab 19:00) Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal Kochel a. See
Ort: Rathaus Kochel a. See
K-0075/2016 Unterstützungsfonds Kochel a. See, Vorstellung und Genehmigung der Anschubfinanzierung
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Berichtsvorlage GRK
Federführend:Bürgermeister Bearbeiter/-in: Holz, Thomas W.
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 

Der Vorsitzende berichtet, dass dank der vielen ehrenamtlich engagierten Personen sich die Gemeinde Kochel a. See in ihrem Gemeindegebiet auf ein intaktes Vereinswesen verlassen könne, in dem auch die Jugend- und Nachwuchsarbeit einen sehr hohen Stellenwert hat. Dennoch gibt es Kinder und Jugendliche, die leider keine Heimat bei diesen Vereinen und Organisationen finden und die Unterstützung aller brauchen.

 

Zu welchen Notsituationen es auch im Gemeindegebiet der Gemeinde Kochel a. See kommt, schildert der Vorsitzende anhand eines Beispiels einer alleinerziehenden Mutter.

Eine alleinerziehende, arbeitssuchende Mutter (27 Jahre) mit drei Kindern (5 Monate, 4 Jahre und 11 Jahre) meldet sich am Freitagnachmittag um 17.30 Uhr völlig aufgelöst bei ihrer sozialpädagogischen Familienhilfe und erzählt dieser, dass sie kein Geld mehr habe (es ist der 24. des laufenden Monats) und damit auch nichts mehr zu essen kaufen kann für die Kinder und sich selbst – auch keine Milch und Windeln mehr für das Baby. Die Mutter leidet an Depressionen und wie sich herausstellt, hat sie seit Wochen keine Briefe mehr geöffnet. Dies hatte zur Folge, dass das Jobcenter wegen Nichtmitwirkung Sanktionen verhing. Die Mutter schaffte es in ihrer depressiven Zurückgezogenheit nicht, Lebensmittelgutscheine, die ihr zustehen abzuholen und auch nicht die Familienhilfe zu informieren. Bis Montag gibt es keinerlei Möglichkeit, eine offizielle, institutionelle und v. a. eine sofort greifende Hilfemöglichkeit zu aktivieren. Hier könnte nun kurzfristig schon mit wenig Geld dieser Familie in Not geholfen werden, damit sie über das Wochenende mit dem Nötigsten versorgt ist.

 

Ein weiteres Beispiel für eine Unterstützungsmöglichkeit ist die Mutter-Kind-Gruppe, die speziell für sehr junge Mütter im Gemeindegebiet ins Leben gerufen wurde. Die jungen Frauen, die mit diesem Angebot unterstützt werden sollen, sind sozial isoliert, alleinerziehend, haben keine Berufsausbildung, häufig Schulden und selbst eine schwierige Biographie. Ziel ist es, sie untereinander zu vernetzen, Raum für Austausch zu schaffen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, unter Anleitung die positive Interaktion mit ihren Babys zu trainieren und so nachhaltig die Situation der Mütter und ihrer Kinder zu verbessern. Die Sozialpädagogin, die diese Gruppe leitet, bietet immer wieder fachliche Inputs entsprechend der Bedürfnisse der Frauen an.

Ein langfristiges Ziel ist zudem, die Gruppenleitung nach zwei Jahren an eine der jungen Frauen zu übergeben, die sich als sehr fit und engagiert zeigt.

Nach einem Jahr laufen die finanziellen Mittel der Anschubfinanzierung des öffentlichen Trägers AJF aus, die Gruppe steht vor dem Aus. Um das zu verhindern, könnten mit Hilfe von Spendengeldern die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

 

Diese zwei Beispiele sollen dem Gremium exemplarisch verdeutlichen, dass es viele Möglichkeiten gibt, andere Menschen zu unterstützen. Da es in den meisten Fällen u. a. um finanzielle Hilfe geht, wurde in der Gemeinde Kochel a. See als Pilotprojekt ein „Unterstützungsfonds“ gegründet.

Die Idee ist einfach und bestechend zugleich: Der Fonds wird durch hoffentlich viele Spenden gefüllt – wobei die Geldgeber vom Kinder- und Jugendförderverein Kochel, bei dem das Konto geführt wird, eine Spendenquittung erhalten. Die Mittel in dem Fonds werden dann an Beispiele wie eben dargestellt, an Nachwuchsprojekte der einheimischen Vereine oder an gravierende Notfälle ausgegeben.

 

Über die Verteilung der Mittel wird der Fondsbeirat entscheiden. Dieser setzt sich zusammen aus:

-                    Amrei van Laak, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Brücke Oberland e. V., Regionalteam Loisachtal

-                    Rosemarie Marksteiner, Jugendreferentin des Gemeinderates Kochel a. See

-                    Christoph Laschka, Leiter Sparkassen-Filiale Kochel a. See

-                    Thomas W. Holz, 1. Bürgermeister Kochel a. See

 

Einmal jährlich wird den Spendern im Rahmen eines Jahresberichtes natürlich Rechenschaft abgelegt über die Verwendung der Spendengelder.

 

Der Vorsitzende dankt Frau Gemeinderatsmitglied Rosi Marksteiner für ihr Engagement im Vorstand.

 

 


Beschluss:

 

Die Einrichtung des Unterstützungsfonds Kochel a. See wird ausdrücklich begrüßt und die Anschubfinanzierung i. H. v. 1.000,00 Euro genehmigt.

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

15 : 0