Vorlage - K-0107/2022  

-nicht erforderlich-

Seit Oktober 2020 nimmt der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen am staatlichen Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung von Familienbildung und von Familienstützpunkten teil.

Organisiert und koordiniert wird das Projekt im Amt für Jugend und Familie von der Fachstelle für Familienförderung. Die bisherigen Abläufe sind in ständiger Absprache mit dem eingesetzten Leitungskreis, bestehend aus Jugendamtsleitung, Fachbereichsleitung und Sozialplaner, sowie der Steuerungsgruppe, einem Expert*innengremium aus dem Bereich Familienbildung, umgesetzt worden.

Um den Ist-Stand der Familienbildung mit dem Bedarf der Eltern an solchen Angeboten abzugleichen, wurden im Jahr 2021 eine Bedarfserhebung bzw. Elternbefragung und eine Bestandserhebung gemacht. Beide Befragungen sowie die aktuelle Sozialraumanalyse wurden wissenschaftlich begleitet und durchgeführt vom SAGS Institut Augsburg.

In einem mehrjährigen Modellversuch „Familienstützpunkte“ wurden das vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb) entwickelte Gesamtkonzept der Eltern- und Familienbildung und darauf aufbauend Familienstützpunkte in elf Landkreisen und kreisfreien Städten erprobt. Das erfolgreiche Modellprojekt wurde 2013 in das bayernweite Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und Einrichtung von Familienstützpunkten überführt. Alle am Förderprogramm teilnehmenden Standorte erarbeiten ein kommunales Familienbildungskonzept, für das neben einer Bedarfsanalyse auch eine Bestandsermittlung durchgeführt wird. Wissenschaftlich begleitet wird das Förderprogramm vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb). Für den Fördervollzug ist das Zentrum Bayern, Familie und Soziales zuständig.

Die Ergebnisse der Erhebungen sowie die Gespräche mit regionalen Experten ergeben einen Schwerpunkt der Bedarfe der Eltern in der Gemeinde Kochel a. See, weshalb diese als Standort für einen Familienstützpunkt vorgeschlagen wird. Zwar gibt es im Loisachtal einige starke Akteure im Bereich Kinder- und Jugendpflege als auch der Familienbildung z.B. Brücke Oberland oder Zammlebn e.V., doch sind diese für die Familien oft schwer erreichbar und zu unflexibel. Probleme der Mobilität und der Anbindungen ist in diesem weitläufigen Sozialraum ein großes Thema. Es zeigt sich auch in der Sozialraumanalyse sowie in den Erfahrungen der Experten vor Ort, dass Kochel a. See mit städtischen Herausforderungen im Bereich der Jugendarbeit umgehen muss. Familien stehen sich vermehrt Unsicherheiten und Schwierigkeiten gegenüber, für die es an niedrigen Anlaufstellen und Beratungsmöglichkeiten fehlt.

Zum jetzigen Zeitpunkt bedarf es der Beschlüsse aus den Gemeinde- und Stadträten, dass diese ein ernstes Interesse an der Umsetzung eines Familienstützpunktes haben. Im Anschluss wird die Verwaltung/das Landratsamt in den jeweiligen Landkreisgremien diesen Bedarf weitergeben und sich den Auftrag abholen bis zum September 2022 eine Förderrichtlinie zur Finanzierung der Fachkräfte im Umfang von je 10 Stunden zu erarbeiten. Nach Verabschiedung dieser Förderrichtlinie im Jugendhilfeausschuss, Kreisausschuss und Kreistags im September, kann dieses Finanzierungsmodell dann in den jeweiligen Gemeinde- und Stadträten erneut eingebracht und beschlossen werden. Ab November 2022 werden die Kosten für die Familienstützpunkte dann im Gemeinde- bzw. Stadthaushalt sowie im Haushalt des Landkreises eingestellt. Mit Beginn des neuen Haushaltsjahres 2023 könnte dann im Rahmen einer Ausschreibung der passende Träger gefunden werden und der Familienstützpunkt aufgebaut werden.

Die geplanten Kosten eines Familienstützpunktes liegen bei 25.000 Euro jährlich. Sie setzen sich zusammen aus den Personalkosten für eine pädagogische Fachkraft (10 Std./Woche), die bei einem Träger angestellt sein wird sowie den Sachkosten bzw. einem Budget von 7.000 Euro. Für die Kommune entstehen demnach Kosten in Höhe von 12.500 Euro, da auch der Landkreis die Hälfte der Gesamtkosten bezahlt. Alle weiteren Koordinierungsaufgaben werden auf Landkreisebene von der Fachstelle für Familienförderung organisiert. Hinsichtlich der Aufteilung der Kosten auf gemeindlicher Seite ist eine Verteilung auf alle Loisachtal-Gemeinden anzudenken, da der Familienstützpunkt für den gesamten Sozialraum Loisachtal zuständig sein wird und damit auch Familien aus den Gemeinden Schlehdorf, Bad Heilbrunn, Benediktbeuern und Bichl dessen Angebote wahrnehmen können und sollen. Die Verteilung könnte vergleichbar mit der Finanzierung der offenen und mobilen Jugendarbeit des Don Bosco Clubs Benediktbeuern beim Trägerverein Kinder- und Jugendarbeit Loisachtal e. V. vorgenommen werden – mit einem passenden Schlüssel, der sich zum Beispiel an der Anzahl der in den beteiligten Gemeinden lebenden unter 18-Jährigen orientiert. Dieser würde ungefähr folgendes Bild ergeben:

-          Bad Heilbrunn  26,7 %

-          Benediktbeuern  21,8 %

-          Bichl   17,5 %

-          Kochel a. See  25,9 %

-          Schlehdorf    8,1 %

Für weitere Informationen darf auf die Informationsbroschüre des Landratsamtes in der Anlage verwiesen werden.

1. Erläuterungen zu finanziellen Auswirkungen durch den Beschluss:

Die erforderlichen finanziellen Mittel stehen erst nach Festlegung der Förderrichtlinien durch das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen sowie nach einer Abstimmung mit den anderen Loisachtal-Gemeinden fest.

2. Erläuterungen zu den Haushaltsmitteln:

Die erforderlichen Haushaltsmittel müssten im Haushaltsjahr 2023 zur Verfügung gestellt werden.