Rathaus Key Visual 1, © Tourist Information Kochel a. See, Fotograf: D. Weickel

Auszug - Walchensee-Konzept; Installation von Parkraumsensorik, Planung und Beschaffung  

21. Sitzung des Gemeinderates Kochel a. See
TOP: Ö 8.1
Gremium: Gemeinderat Kochel a. See Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mo, 04.04.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 21:32   (öffentlich ab 19:00) Anlass: Sitzung
Raum: "Heimatbühne", Saal, Mittenwalder Straße 14
Ort: Haus des Gastes
K-0070/2022 Walchensee-Konzept; Installation von Parkraumsensorik, Planung und Beschaffung
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage GRK
Federführend:Bauamt Bearbeiter/-in: Grusdas, Dirk
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Im Rahmen des 2018 und 2019 durch die Gemeinden Kochel a. See und Jachenau sowie durch das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und die Bayer. Staatsforsten, Forstbetrieb Bad Tölz, initiierten und durch viele Mitwirkende erarbeiteten Walchensee-Konzeptes wurde als ein Ziel auch die Einrichtung eines „Parkleitsystems“ aufgenommen. Die Verwaltung hat seither intensiv an dieser Thematik gearbeitet.

Das Walchensee-Konzept war ja schon mehrfach Thema im Gemeinderat. Die Gemeinden Kochel a. See und Jachenau haben zusammen mit dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und den Bayerischen Staatsforsten unter Beteiligung von vielen Vertretern der unterschiedlichsten Interessensgruppen vor Ort dieses Konzept erarbeitet. Am Ende dieses Prozesses wurden folgende 14 Maßnahmen festgelegt:

1.         Verkehrsanalyse

2.         Parkgebühren

3.         Klare Beschilderung                    

4.         Parkleitsystem

5.         Park & Ride => Südufer   

6.         Verkehrsregulierung

7.         ÖPNV                                        

8.         Nachtstellplätze

9.         Überwachung/Kontrolle

10.       Bußgelder & Strafen

11.       Naturlehrpfad Südufer  

12.       Tageskurkarte

13.       Pressearbeit inkl. Radio

14.       Website & App

 

Da die Ziffern 5., 8. und 11. ausschließlich das Gemeindegebiet Jachenau betreffen, sind diese quasi ausgeblendet. Die Ziff. 1., 2., 3., 7., 9., 10., 12., 13. und 14. wurden bereits umgesetzt oder befinden sich aktuell in der Bearbeitung. Für Ziff. 4. „Parkleitsystem“ präsentiert der Vorsitzende eine Lösung:

Die Verwaltung hat sich mit dieser Maßnahme schon länger beschäftigt. Bei den Vorüberlegungen ist man aber immer auf zwei schwierige Themenkreise gestoßen:

- Wo werden die Hinweisschilder für ein Parkleitsystem aufgestellt?

An der Passhöhe oder am Ortseingang von Kochel a. See ist es sicherlich zu spät, denn dann dreht niemand mehr um und an der Autobahn ist derartiges nicht möglich. Sehr gut wäre es wahrscheinlich schon am Luise-Kieselbach-Platz in München. In den vielen Gesprächen wurde klar, dass es das Beste wäre, wenn die Erholungssuchenden quasi schon bei der Ausflugsplanung auf derartige Hinweise zugreifen könnten. Zum einen auf Echtzeit-Daten und zum anderen vielleicht sogar auf mit alten Daten errechneten Prognosen, d. h. dass man angezeigt bekommt, wie wird am morgigen Dienstag, bei der entsprechenden Wettervorhersage die Parkplatzbelegung um 10.00 Uhr sein. Wichtig dafür sind aber erst einmal die Daten und diese kann die Gemeinde nun erheben und öffentlich zur Verfügung stellen.

- Das zweite Thema waren die für eine Gemeinde sehr hohen Kosten.

Auch da höhlt steter Tropfen offensichtlich den Stein: Es wurde ein neues Förderprogramm „Besucherstromlenkung“ im „Tourismus-Paket Bayern“ aufgelegt, mit dem bis zu 75 Prozent der Maßnahmen zur Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung von touristisch relevanten Echtzeitauslastungsdaten im Bereich des ruhenden Verkehrs gefördert werden. Ziel ist es, Informationen über die Auslastung in Echtzeit öffentlich zur Verfügung zu stellen (Besucherstromlenkung).

 

Die Verwaltung hat die Parkplätze im Gemeindegebiet angeschaut und festgestellt, dass es aus Zeit- und Kostengründen nicht möglich und auch nicht zwingend notwendig ist, alle mit dieser Sensorik auszustatten. Deswegen wurden (zunächst) fünf Parkplätze als repräsentativ für Walchenseegebiet identifiziert:

- Parkplatz 37 Einsiedl-Walchenseeufer

- Parkplatz Surferwiese

- Parkplatz Herzogstandbahn

- Parkplatz P 25 Kesselberg-Passhöhe Süd 2

- Parkplatz 23 Kesselberg Passhöhe Nord.

Nach einer ersten groben Kostenschätzung wird von Gesamtkosten in Höhe von insgesamt 67.500 Euro ausgegangen. Sollten die Förderung im kompletten Umfang möglich sein, blieben am Ende noch Kosten in Höhe von 18.775 Euro für die Gemeinde.

Im Rahmen des „Tourismus-Paket Bayern“ steht nunmehr ein Förderbaustein „Besucherstromlenkung“ zur Verfügung. Gegenstand der Förderung sind Maßnahmen zur Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung von touristisch relevanten Echtzeitauslastungsdaten im Bereich des ruhenden Verkehrs sowie bei touristischen Attraktionen. Ziel ist, den Nutzern Informationen über die Auslastung in Echtzeit öffentlich zur Verfügung zu stellen und damit eine Besucherstromlenkung zu ermöglichen. Die Förderung umfasst die nötigen Investitionen für Parkplätze oder touristische Ziele sowohl im Bereich der Erhebungshardware als auch der nötigen Software.

 

Investitionen können ab zuwendungsfähigen Ausgaben von mindestens 1.000 Euro gefördert werden. Zuwendungsfähige Ausgaben von mehr als 10.000 Euro werden grundsätzlich nicht berücksichtigt. In begründeten Ausnahmefällen kann die Obergrenze jedoch auf bis zu 30.000 Euro erhöht werden, wenn die Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung der Auslastungsdaten mit erhöhtem Aufwand verbunden ist. Die Voraussetzungen für eine erhöhte Obergrenze der zuwendungsfähigen Ausgaben können in der Größe des Objektes, der Anzahl der Messpunkte, besonderen Technikanforderungen oder den geografischen bzw. baulichen Gegebenheiten der Zuwegung bestehen. Ein Rechtsanspruch auf eine erhöhte Obergrenze besteht auch bei Vorliegen dieser Gegebenheiten nicht.

Die Höhe der Förderung beträgt 75 % der zuwendungsfähigen Ausgaben in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses, d.h. es werden Zuschüsse von mindestens 750 Euro bis max. 7.500 Euro bzw. bei Vorliegen der Voraussetzung für eine erhöhte Obergrenze von bis zu 22.500 Euro gewährt.

 

Es wurden nachstehende Parkplätze für die Errichtung entsprechender Sensorik identifiziert und entsprechende Grobkostenschätzungen vorgenommen. Grundsätzlich wären wohl alle Parkplätze gewisser Relevanz, allerdings wäre diese große Anzahl aus Zeit- und Kostengründen nicht abbildbar. Deswegen hat man sich auf die Parkplätze konzentriert, auf denen ein für die gesamte Walchenseeregion repräsentatives Geschehen abbildbar ist.

 

P 37 Einsiedl – Walchenseeufer:

- Zufahrtsmessung über Kamera, Mast, Solar

- Abfahrtsmessung über zusätzl. Kamera, Mast, Solar

- Technische Lösung: Belegungserfassung mittels Kamera (Bilanzierung der Ein- und Abfahrt) an 2 Messpunkten für Gesamt-Auslastungsermittlung

- Kostenschätzung:  2 x Kamera, 2 x Mast, 2 x Solar, Planungs- und Förderantragsunterstützung

ca. 25.000 Euro

- Finanzierung:  - Fördermittel: 18.750 Euro (75%)

- Eigenmittel:    6.250 Euro (25%)

 

Parkplatz Surferwiese – Rieger (privat betrieben):

- Ein- und Ausfahrtsmessung über Kamera, Mast, Solar

- Technische Lösung: Belegungserfassung mittels Kamera (Bilanzierung der Ein- und Abfahrt) an einem Messpunkt für Gesamt-Auslastungsermittlung

- Kostenschätzung:  1 x Kamera, 1 x Mast, 1 x Solar, Planungs- und Förderantragsunterstützung

ca. 12.500 € (falls kein Lichtmast als Mast + Stromversorgung genutzt werden kann)

- Finanzierung:  - Fördermittel: 7.500 Euro (75% von max. 10.000 Euro)

- Eigenmittel:  5.000 Euro

- Alternativ, wenn Lichtmast als Mast + Stromversorgung genutzt werden kann:

1 x Kamera, 1 x Akku für Strompufferung, Planungs- und Förderantragsunterstützung: ca. 7.500 Euro

- Finanzierung: - Fördermittel: 5.600 Euro (75%),

- Eigenmittel:  1.900 Euro

 

Parkplatz Herzogstandbahn (Betreiber Herzogstandbahn GmbH):

-  Ein- und Ausfahrtsmessung über Kamera + Akku (Bayernwerk prüfen) Zusätzl. Abfahrtsmessung über Kamera + Akku

- Technische Lösung: Belegungserfassung mittels Kamera (Bilanzierung der Ein- und Abfahrt) an 2 Messpunkten für Gesamt-Auslastungsermittlung

- Kostenschätzung:  2 x Kamera, 2 x Akku, Planungs- und Förderantragsunterstützung

ca. 12.500 Euro

(wenn Lichtmasten als Mast + Stromversorgung genutzt werden kann)

- Finanzierung: - Fördermittel: 9.375 Euro (75%)

- Eigenmittel:  3.125 Euro (25%)

 

P 25 Kesselberg Passhöhe Süd 2

-  Ein- und Ausfahrtsmessung über Kamera, Mast, Solar Technische Lösung: Belegungserfassung mittels Kamera (Bilanzierung der Ein- und Ausfahrt) an einem Messpunkt für Gesamt-Auslastungsermittlung

- Kostenschätzung:  1 x Kamera, 1 x Mast, 1 x Solar, Planungs- und Förderantragsunterstützung:

ca. 12.500 €

(falls kein Lichtmast als Mast + Stromversorgung genutzt werden kann)

- Finanzierung:  - Fördermittel: 7.500 Euro (75% von max. 10.000€)

- Eigenmittel:  5.000 Euro

 

P 23 Kesselberg Passhöhe Nord

- Messung derzeit nur über PSA-Ticketzahlen und dig. Tickets (Parkster)

- Technische Lösung: Belegungserfassung mittels Datenanbindung an online-fähigen Parkscheinautomaten (PSA) und Daten aus digital verkauften Parkscheinen (Parkster); Bilanzierung der verkauften Parktickets, Parkdauer und Berechtigte.

- Kostenschätzung:  1 x software-technische Aufrüstung PSA, 1 x Schnittstelle, 1 x Software Datenzusammenführung und -Logik Auslastungsberechnung incl. Parkster, Schnittstelle Ausflugsticker, Planungs- und Förderantragsunterstützung

ca. 10.000 Euro

- Finanzierung:  - Fördermittel:  7.500 Euro (75%)

- Eigenmittel:  2.500 Euro

 

Als Gesamtkosten lassen sich daher für dieses Projekt zusammenstellen (geschätzt in Euro):

Gesamt Förderung  Eigenanteil

P37   25.000 18.750  6.250

Surferwiese 7.500  5.600   1.900

P25  12.500 7.500   5.000

P23  10.000 7.500   2.500

 

Aus Reihen des Gemeinderates wird nachgefragt, ob die Gemeinde Jachenau ebenfalls die Parkraumsensorik anschafft. Der Vorsitzende hat es angeregt, weiß aber nicht, inwieweit die Grundlagen vorhanden sind.

Es wird die Meinung vertreten, dass der Gast darüber Bescheid wissen muss und Schilder als Information erforderlich sind.

Ein weiteres Gemeinderatsmitglied regt an, den Anhänger an der Autobahn stehen zu lassen.

Ein anderes Gemeinderatsmitglied hat Zweifel, ob es die Menschen erreicht und ob es nicht am Tag des Ausflugs zu spät ist. Er fragt, ob nicht die Automaten die Daten liefern können. Laut Vorsitzendem soll auf der Grundlage aller Daten eine Hochrechnung erfolgen.

 


Beschluss:

 

 

Die Planung und Beschaffung der Parkraumsensorik für die dargestellten Parkplätze ist von der Verwaltung durchzuführen. Erster Bürgermeister Thomas W. Holz wird beauftragt und ermächtigt, die entsprechenden Verträge nach erfolgter Ausschreibung abzuschließen. Der finanzielle Eigenanteil der Sensorik an dem privatbetriebenen Parkplatz wird durch die Gemeinde übernommen.

 


Abstimmungsergebnis:

 

12 : 1